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Ausgabe 2023

Bundespräsident a.D. Joachim Gauck war am 22. Mai 2023 Ehrengast bei der Fortsetzung der Dr. Andreas Schockenhoff-Lecture in Ravensburg

Nach der pandemiebedingten Pause im Jahr 2021 konnte Axel Müller MdB am Montag, 22. Mai 2023, mit Joachim Gauck den elften Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland als Ehrengast und Hauptredner bei der Dr. Andreas Schockenhoff-Lecture begrüßen. Die zweite Ausgabe der Lecture fand wiederum im Schwörsaal im historischen Stadtkern von Ravensburg statt. Der Eintritt war mit Teilnahmebestätigung kostenlos.

Initiator Axel Müller:

„Ich war voller Freude und Dankbarkeit, dass endlich wieder eine Lecture stattfinden konnte und unser früheres Staatsoberhaupt Joachim Gauck, den ich persönlich sehr schätze und den kein Geringerer als Dr. Wolfgang Schäuble als >Glücksfall für unser Land< bezeichnet hatte, meine Einladung nach Ravensburg angenommen hat.

In Zeiten, in denen mitten in Europa ein furchtbarer Krieg tobt, gibt es wohl keinen geeigneteren Rahmen für grundsätzliche Aussagen zur Zukunft und Stabilität unseres Landes als eine Veranstaltung, die den Namen von Andreas Schockenhoff trägt. Über mehrere Jahrzehnte hinweg hatte Dr. Schockenhoff unsere außen-, europa- und sicherheitspolitischen Debatten mit seiner klugen Analyse, überzeugenden Argumentation und uneitlen Art geprägt. Seine zunehmend kritische Haltung zu Putins Politik – auch im Widerspruch zur deutschen Russlandpolitik – wurde leider nicht ausreichend wahrgenommen und gewürdigt.

Der russische Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 stellt auch mehr als ein Jahr nach Kriegsbeginn eine Bedrohung für unsere liberale Demokratie dar, die zugleich auch von innen unter Druck steht. Es war deutlich zu spüren, dass das Vertrauen vieler Bürger in unsere Institutionen erschüttert und manche Gewissheit über die Stabilität unserer Demokratie verloren gegangen ist. Auch deshalb war ich der festen Überzeugung, dass Joachim Gauck mit seiner bemerkenswerten Biografie und seiner reichen Expertise eindrücklich der Frage nachgehen wird, was unsere Demokratie von außen und von innen bedroht und auch Antworten gibt, wie es gelingen kann, unsere liberalen Freiheiten auch in Zukunft zu verteidigen“.

Der Ehrengast:

Vom Pastor in der DDR zum Präsident der Deutschen in einem wiedervereinigten Land – Joachim Gauck, der 50 Jahre seines Lebens in Unfreiheit verbringen musste, steht wie kaum ein anderer glaubhaft ein für Freiheit und Verantwortung, Demokratie, Solidarität und Zivilcourage. Gauck war Mitinitiator des kirchlichen und öffentlichen Widerstandes gegen die SED-Diktatur und zog nach dem Fall der Mauer im März 1990 als Abgeordneter der Bürgerbewegungen (Bündnis 90) in die zum ersten Mal frei gewählte Volkskammer ein. Von 1991 bis 2000 war er Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR („Gauck-Behörde“) und am 18. März 2012 wurde er von der Bundesversammlung zum elften Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Er traf die Mächtigen der Welt, empfing gekrönte Häupter, setzte markante Zeichen der Versöhnung, zeigte auch bei öffentlichen Auftritten Gefühle und suchte nicht zuletzt auch den Kontakt zu den Bürgern.

Für sein Wirken wurde Joachim Gauck mit zahlreichen Ehrungen und Preisen ausgezeichnet, darunter die Theodor-Heuss-Medaille, der Geschwister-Scholl-Preis, der Europäische Menschenrechtspreis, der Internationale Adalbert-Preis und der Hambacher Freiheitspreis 1832. Er ist Ehrendoktor der Universitäten Rostock, Jena, Augsburg, der National University of Ireland/Galway, der Hebrew University of Jerusalem, der Université Paris-Sorbonne sowie der Maastricht University. Gauck ist Ehrenbürger von Berlin und seiner Heimatstadt Rostock. Seit 2000 lebt er mit Daniela Schadt zusammen, er hat vier Kinder, zwölf Enkel und acht Urenkel.

 

Portrait Moderator Plate

Der Moderator:

Die Moderation des Abends übernahm erneut der renommierte Politikwissenschaftler und Journalist Christoph Plate, der bereits die Premierenveranstaltung mit der Bundeskanzlerin moderiert hatte und nach langjähriger Berichterstattung für Spiegel, Neue Zürcher Zeitung oder Schwäbische Zeitung für die Konrad-Adenauer-Stiftung tätig ist.